von Christian » 12.12.2008, 22:46
@albatros
Da hast Du völlig recht! Das war immer meine Argumentationslinie. Die 2170 m sind zu wenig, sie reichen nicht aus um die weiten Ziele, die jetzt schon vom FMO angeflogen werden, wie z. B. die Kanaren zu allen Witterungsbedingungen vom FMO direkt anzufliegen. Außerdem stellen Sie ein Sicherheitsrisiko da, da Fluggesellschaften "gezwungen" sind einen Betrieb am Limit der Bahn durchzuführen.
Es ist abzusehen, dass die Konkurrenz, selbst in Westfalen also Paderborn und Dortmund in den nächsten Jahren eine Bahnverlängerung organisiert bekommt und dann stehen der FMO mit der kürzesten Bahn in Westfalen ziemlich dämlich da. Als Fluggesellschaft würde ich mir dann genau überlegen, ob ich das Risiko eingehen würde vom FMO am Limit / mit Zwischenstopp oder von Paderborn, Dortmund oder Weeze direkt zu fliegen. Ich bin überzeugt, dass es dann keiner positiven Entwicklung der langen Mittelstrecken vom FMO geben wird. Zuwächse werden dann woanders abgefertigt. Die möglichen Wachstumsmärkte (wenn die Konjunktur wieder anzieht) können nicht genutzt werden. Das sind z. B. die Migranten aus Osteuropa die es nach Deutschland gezogen hat, und die mit sich angleichendem Lebensstandard die Chance nutzen werden ihre alte Heimat, alte Freunde und zurückgebliebene Familienangehörige zu besuchen. Wir werden bald in den Großstädten in NRW so weit sein, dass mehr als 40% der jungen Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat. Diese Tendenz wird sich noch weiter verstärken. Das wird sich auch auf das Flugverhalten auswirken.
Alleine aus diesen Gründen ist mehr SLB notwendig. Ob es dann 2600, 2800 oder 3000 m sind, darüber kann man bezügl. der langen Mittelstrecke streiten.
Der Vorteil der 3000 m ist jedoch, dass dann viel mehr möglich ist (alles das was flugtechnisch in Düsseldorf möglich ist, z. B. Interkontinental da gleiche Bahnlänge). Das können Touristikflüge in die Karibik (wie 2000/2001 schon geschehen Dom. Rep.) sein. Das können dann ein oder zwei große Drehkreuz in USA oder Arabien sein (event. in Kombi mit Fracht?). Zu viel mehr wird es aber im Linienverkehr die nächsten 15 Jahre sicherlich nicht reichen.
Dann ist da noch eine gewisse Chance auf gelegentliche und vielleicht auch regelmäßige Frachtverbindungen und ich meine keinen Hub. Logistik ist ja bekanntlich eine der Wachstumsbranchen hier in der Region.
Das ist die Hoffnung die ich so habe, gepaart mit dem sicheren Wissen, dass der FMO mit 2170 m nie wieder die Nr. 3 in NRW hinter Düsseldorf und Köln sein wird und die Bedeutung abnehmen wird.
Ohne Bahnverlängerung werden alle anderen Projekte (Terminal2, Airportpark, Autobahnanschluss) ad absurdum geführt.
Das ist so wie wenn ich mir nen Porsche kaufe, aber kein Geld fürs Benzin mehr habe.
Was ist eigentlich die Idee hinter diesem "Augenscheinlichen Größenwahn" wie so mancher Kritiker sagen würde.
Neben dem Ziel Fluggastpotentiale zu binden die im Moment andere Flughäfen nutzen ist ein Strukturwandel im Münsterland anvisiert. Das Ziel ist es Dienstleistung und Unternehmen in der Region anzusiedeln, die bisher niemals unsere Region gewählt hätten, sondern die starken Regionen Deutschlands (Rheinland, Frankfurt, Hamburg etc.), eben auch wegen der Standortvorteile Infrastruktur.
Anvisiert ist es auf lange Sicht historisch gewachsene Standortnachteile (auch in den Köpfen der Unternehmer und Geschäftsleute) zu beseitigen. Das ist ein aber ein Prozess, der nicht in Jahren sondern höchstens in Jahrzehnten verläuft.
So jetzt habe ich mir mal meine Gedanken von der Seele geschrieben und werde die wöchentliche Sitzung bei meinem Psychiater für diese Woche absagen.
Da fällt mir noch ein Zitat ein: Yes we can!
Grüße